Musica Divina

2021 – 500 Jahre Philippe de Monte

Im Jahr 1571, also vor nunmehr 450 Jahren, heiratete Erzherzog Karl II. Maria Anna von Bayern. Zu ihrer Hochzeit traten drei Hofkapellen auf. Die Leitung hatten Orlando di Lasso, Philippe de Monte und Annibale Padovano. Das Programm des Zeder Consorts ist eine Vertonung dieses Zusammentreffens. Es zeigt, wie international die Komponisten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts arbeiteten, aber auch, wie abhängig sie von ihren Auftraggebern waren.

Der in Mechelen geborene Philippe de Monte ist die Schlüsselfigur in unserem Programm. Er spielt im pulsierenden europäischen Musikleben der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine wichtige Rolle und steht in ständigem Austausch mit den wichtigsten Komponisten seiner Zeit. In der 1588 von Pierre Phalèse in Antwerpen herausgegebenen Madrigalsammlung ‚Musica Divina‘ finden wir neben den Kompositionen von de Monte auch Musik von Lasso und Ferrabosco. Auch William Byrd kannte de Monte persönlich.

Über Nationen und Sprachgrenzen hinweg verwendeten Komponisten immer wieder Kompositionen ihrer Kollegen. Sie stellten sie in einen anderen Kontext, übersetzten den Text, gossen Melodien in ein neues polyphones Gewebe oder versahen sie mit den kunstvollsten Diminutionen.

Menschliche und göttliche Liebe ist der rote Faden, der sich durch das Programm ‚Musica Divina‘ zieht: ‚Da bei Rami‘ handelt von der Schönheit der Liebe. In ‚Susann‘ un jour‘ dagegen steht das Erschrecken einer jungen Frau vor zwei älteren Männern im Mittelpunkt. Die Chanson war so beliebt, dass sie sogar auf Englisch übersetzt erschien. Aber nicht nur ‚Susann‘ überquerte den Kanal, auch die Madrigalform wurde von Ferrabosco nach England importiert. Die Consort-Blockflöten der Bassanos reisten mit dieser Familie von Musikern und Instrumentenbauern aus Italien nach England, wo sie mit ihrem wunderbar warmen Klang die englischen Ohren verzauberten. Zeder spielt während des ‚Musica divina‘-Konzerts auf Kopien dieser vielleicht berühmtesten Consort-Blockflöten, gebaut von Adrian Brown, einem der führenden Blockflötenbauer der Gegenwart.

Programm mit Musik von u.a. Philippe de Monte, Orlando di Lasso, Annibale Padovano, William Byrd und Alfonso Ferrabosco

zusammen mit

Lieselot De Wilde – Sopran

Sofie Vanden Eynde – Laute

Lieselot De Wilde
Sofie Vanden Eynde